TL;DR
Tiefgaragen bergen wegen begrenzter Belüftung, Brandlasten und erschwerter Flucht hohe Risiken – daher gelten strenge Vorgaben zu Lüftung, Rettungswegen, Technik und Lagerung.
Eigentümer und Verwalter müssen Wartung, Beschilderung, Zufahrten und regelmäßige Kontrollen nachweisen – Verstöße führen zu Bußgeldern und Versicherungsrisiken.
Was erlaubt ist (Fahrzeuge) und was nicht (z. B. Gasflaschen, Kanister, Möbel) sowie typische Pflichten und Praxis-Tipps fassen wir kompakt zusammen.
Tiefgaragen in Mehrfamilienhäusern gelten als sensible Bereiche, weil begrenzte Belüftung, potenzielle Fahrzeugbrände und verqualmte Fluchtwege das Risiko im Ernstfall erhöhen.
Gerade in dicht belegten Anlagen entscheidet gut geplanter Brandschutz über sichere Evakuierung und geringe Schadensfolgen.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen kompakten Überblick zu den geltenden deutschen Vorgaben, typischen Betreiberpflichten, technischen Mindestanforderungen (z. B. Lüftung, Beschilderung) und häufigen Verstößen.
Wenn Sie die Gebäudestruktur einordnen möchten, lesen Sie dazu unseren internen Leitfaden „Was ist ein Mehrfamilienhaus?“—so stellen Sie sicher, dass die richtigen Vorschriften angewendet werden.
Brandschutzstandards für Tiefgaragen in Deutschland
Die rechtliche Basis bilden vor allem die Muster-Garagenverordnung (M-GarVO) und das genehmigte Brandschutzkonzept, ergänzt durch einschlägige DIN-Normen wie DIN 14095 für Brandschutzpläne.
Tiefgaragen werden nach Größe und Nutzung in Klein-, Mittel- und Großgaragen eingestuft, woraus sich Schutzziele und Ausstattungsanforderungen ableiten.
Zwingend sind feuerbeständige Bauteile und dichtschließende Türen zu Treppenräumen sowie wirksame Rauch- und Wärmeabführung entsprechend dem Konzept.
Mechanische Lüftung ist in der Regel vorgeschrieben, mit einer nachweislich ausreichenden Luftwechselrate und CO-/NOx-Überwachung, damit Brand- und Abgaslast sicher abgeführt werden.
Je nach Garagengröße und Risiko sind Brandmeldeanlagen, RWA-Anlagen und in Einzelfällen Sprinkler oder andere automatische Löschsysteme gefordert oder können behördlich angeordnet werden.
Rettungswege müssen dauerhaft freigehalten, ausreichend beleuchtet und mit Sicherheits- und Fluchtwegkennzeichen nach ASR A1.3/ISO 7010 eindeutig markiert sein.
Feuerlöscheinrichtungen und Notrufmöglichkeiten sind gemäß Brandschutzkonzept vorzuhalten und regelmäßig zu prüfen.
Zusätzlich sind Betriebs- und Hausordnung, Räum- und Reinigungspläne sowie Wartungs- und Prüfintervalle organisatorisch festzulegen und zu dokumentieren.
Die konkrete Ausprägung der Maßnahmen richtet sich stets nach Länderverordnung, Baugenehmigung und Objektkonzept, daher sind Abstimmung mit Fachplanern und Brandschutzdienststellen unverzichtbar.
Was darf in Tiefgaragen gelagert werden – und was nicht?
Strikt verboten sind Gasflaschen, brennbare Flüssigkeiten, Reifenlager sowie sperrige oder brandlastige Gegenstände wie Möbel, Kartonagen oder Holzpaletten.
Fahrräder, Kinderwagen, E-Scooter/Pedelecs gelten in der Regel nicht als zulässige Lagerung in der Tiefgarage, insbesondere wenn Akkus oder Ladetechnik im Spiel sind.
Ladevorgänge von Akkus sind ohne freigegebenes Ladekonzept und Brandschutzfreigabe untersagt.
Erlaubt ist die Abstellung zugelassener Fahrzeuge auf dem zugewiesenen Stellplatz sowie kleines, notwendiges Fahrzeugzubehör in geringem Umfang und dicht verschlossenen Gebinden.
Beschilderung, Markierungen und Hausordnung konkretisieren die zulässige Nutzung und sind verbindlich.
Verstöße werden stufenweise verfolgt: Hinweis, Abmahnung, Fristsetzung, Beseitigung, nötigenfalls Ersatzvornahme.
Regelmäßige Begehungen und Fotodokumentation sichern Rettungswegbreiten und reduzieren Risiken.
Wer die Regeln missachtet, riskiert Bußgelder und Nachteile beim Versicherungsschutz; eine Wohngebäudeversicherung für ein Mehrfamilienhaus kann betroffen sein, wenn verbotene Gegenstände in der Garage gelagert werden.
Im Schadenfall drohen Leistungskürzungen wegen Obliegenheitsverletzung oder Prämienanpassungen bei wiederholten Verstößen.
Fazit: In Tiefgaragen gehören nur Fahrzeuge und explizit zugelassene Gegenstände auf den Stellplatz, damit Sicherheit und Versicherungsschutz erhalten bleiben.
Pflichten von Eigentümern und Hausverwaltung in Tiefgaragen
Eigentümer, Vermieter und Verwalter tragen die Verkehrssicherungspflicht und stellen den ordnungsgemäßen Brandschutz in der Tiefgarage sicher.
Rettungswege und Zufahrten der Feuerwehr sind jederzeit frei zu halten, ausreichend beleuchtet und eindeutig gekennzeichnet.
Türanlagen zu Treppenräumen müssen selbstschließend funktionieren, und Not- sowie Sicherheitsbeleuchtung sind betriebsbereit zu halten.
Lüftungsanlagen, CO-Warnsysteme, Rauchabzüge und ggf. Sprinkler werden fristgerecht geprüft, gewartet und mit Wartungsnachweisen dokumentiert.
Feuerlöscher und Brandmeldeeinrichtungen sind in ausreichender Zahl vorzuhalten, sichtbar zu beschildern und regelmäßig zu prüfen.
Die Hausordnung verbietet das Abstellen brandlastiger Gegenstände; Reinigungs- und Müllkonzepte vermeiden Ansammlungen brennbarer Materialien.
Für E-Ladepunkte gelten die Hersteller- und Normvorgaben; Lastmanagement, Abschaltmöglichkeiten und Kennzeichnung sind verbindlich zu organisieren.
Fremdfirmen arbeiten nur mit Freigabeprozessen; für Schweiß- und Trennarbeiten sind „Heißarbeit“-Erlaubnisse und Brandsicherheitswachen vorzusehen.
Die Verwaltung führt turnusmäßige Begehungen durch, protokolliert Mängel, setzt Fristen und beauftragt die Mängelbeseitigung.
Bei Verstößen erfolgen abgestufte Maßnahmen von Hinweisen über Abmahnungen bis zur kostenpflichtigen Entfernung verbotener Gegenstände.
Besteht Gefahr im Verzug, wird umgehend gesichert, die Feuerwehr informiert und die zuständige Behörde benachrichtigt.
Regelmäßige Mieterinformationen, Aushänge und kurze Sicherheitseinweisungen erhöhen die Compliance und reduzieren Haftungs- und Ausfallrisiken.
Fazit
Tiefgaragen bergen reale Brandrisiken, lassen sich aber durch konsequente Einhaltung der Vorschriften und klare Organisation wirksam beherrschen.
Halten Sie Rettungswege dauerhaft frei, sorgen Sie für funktionierende Lüftung und eindeutige Beschilderung, und dokumentieren Sie Wartungen lückenlos.
Regelmäßige Sicherheitsbegehungen mit protokollierter Mängelbeseitigung reduzieren Haftungsrisiken und erhöhen die Betriebssicherheit spürbar.
Schulen Sie Mieter und Dienstleister praxisnah, kommunizieren Sie Abstellverbote verständlich, und setzen Sie Verstöße abgestuft durch.
Prüfen Sie die Technik (CO-Warnsysteme, Rauchabzug, Türschließer, Notbeleuchtung) in festen Intervallen und halten Sie Einsatzflächen für die Feuerwehr frei.
Für Bestandsanlagen lohnt eine präventive Brandschutzberatung, die behördliche Auflagen, Versicherungsbedingungen und das objektspezifische Brandschutzkonzept zusammenführt.
Bei Modernisierungen gilt: Achten Sie auf eine geeignete Heizungsanlage für Mehrfamilienhäuser, um Brände zu vermeiden.
So bleiben Tiefgaragen im Mehrfamilienhaus rechtskonform, sicher und betriebsstabil – im Alltag wie im Ernstfall.