Beim Verkauf oder Kauf einer Immobilie spielen Immobilienmakler eine zentrale Rolle. Sie unterstützen den gesamten Prozess und sorgen durch ihre Expertise für reibungslose Abläufe.
Für diese Dienstleistungen erhalten Makler eine sogenannte Maklercourtage oder Maklerprovision, die in Deutschland gesetzlich geregelt ist.
Insbesondere seit der Einführung neuer Gesetze, wie dem Bestellerprinzip und den Regelungen zur Verteilung der Maklerprovision, hat sich das Verständnis für die Provision verändert.
In diesem Artikel werden wir die Struktur der Maklerprovisionen detailliert beleuchten.
Wir werden untersuchen, wie Immobilienmakler bezahlt werden, wie hoch die durchschnittlichen Provisionen sind, wann diese fällig werden und wer letztendlich für die Zahlung verantwortlich ist.
Unser Ziel ist es, Ihnen ein umfassendes Verständnis für die finanziellen Aspekte der Zusammenarbeit mit Immobilienmaklern zu vermitteln.
KEY TAKEAWAYS
• Wie werden Immobilienmakler bezahlt und welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Provision?
• Wann wird die Maklerprovision fällig und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten?
• Wer zahlt die Maklerprovision beim Immobilienkauf und -verkauf nach der aktuellen Gesetzeslage?
Unterschiedliche Maklertypen in Deutschland
Bevor wir uns mit den Provisionen beschäftigen, ist es wichtig, die unterschiedlichen Typen von Immobilienmaklern in Deutschland zu verstehen.
In Deutschland gibt es klare rechtliche Unterscheidungen zwischen verschiedenen Arten von Maklern, die je nach Auftrag und Mandat unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten haben.
Nachweismakler
Der Nachweismakler konzentriert sich darauf, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen. Seine Hauptaufgabe besteht darin, den Kontakt zwischen den Parteien herzustellen.
Nach erfolgreicher Vermittlung endet seine Tätigkeit, und die weitere Abwicklung übernehmen die Parteien selbst.
Die Provision des Nachweismaklers wird nur fällig, wenn es zu einem Vertragsabschluss kommt.
Vermittlungsmakler
Der Vermittlungsmakler begleitet den gesamten Verkaufsprozess und übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben.
Dazu gehören die Wertermittlung der Immobilie, die Erstellung eines Exposés, die Organisation von Besichtigungen sowie die Verhandlung der Vertragskonditionen.
Er bleibt bis zur finalen Übergabe der Immobilie involviert und erhält seine Provision ebenfalls nur im Erfolgsfall.
Käufermakler
Ein Käufermakler wird direkt vom Kaufinteressenten beauftragt und vertritt ausschließlich dessen Interessen.
Er sucht passende Immobilien, führt Besichtigungen durch und begleitet den Käufer durch den gesamten Kaufprozess.
Die Provision des Käufermaklers wird fällig, wenn der Kauf erfolgreich abgeschlossen wird.
Verkäufermakler
Der Verkäufermakler handelt im Auftrag des Verkäufers und ist für die Vermarktung der Immobilie verantwortlich.
Seine Aufgaben umfassen die Bewertung der Immobilie, das Erstellen eines Exposés, die Organisation von Besichtigungen und die Verhandlungen mit potenziellen Käufern.
Die Provision wird üblicherweise nach dem erfolgreichen Verkauf gezahlt.
Doppelmakler
Oft agiert der Makler in Deutschland als Doppelmakler, der sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer tätig ist.
In diesem Fall muss er neutral agieren und faire Bedingungen für beide Parteien schaffen.
Seit dem 23. Dezember 2020 müssen die Maklerkosten bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt werden.
Grundlagen der Maklerprovisionen
In Deutschland ist die Maklerprovision ein zentraler Bestandteil jeder Immobilienvermittlung.
Sie stellt das Honorar dar, das ein Immobilienmakler für seine erfolgreiche Vermittlungstätigkeit erhält.
Die Höhe der Maklerprovision variiert in Deutschland je nach Region und Immobilientyp erheblich.
In Berlin liegt die Provision üblicherweise bei 6% des Kaufpreises zzgl. Mehrwertsteuer, was eine Gesamtprovision von 7,14% ergibt.
Diese Kosten werden nach dem 2020 eingeführten Gesetz in der Regel hälftig zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt.
Wer zahlt die Provision?
In Berlin und den meisten anderen Bundesländern gilt das „Bestellerprinzip“.
Das bedeutet, dass die Partei, die den Makler beauftragt, primär für die Zahlung verantwortlich ist. In der Praxis wird jedoch oft eine Teilung der Provision zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart.
Diese Vereinbarung muss im Maklervertrag klar festgelegt sein.
Bei Grundstücken, Mehrfamilienhäusern und Gewerbeobjekten, kann die Maklercourtage weiterhin frei verhandelt werden.
Oft zahlt hier der Käufer die volle Provision oder den Mehranteil.
Einfluss der Provision auf die Transaktion
Die Maklerprovision kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtkosten eines Immobiliengeschäfts haben.
Eine sorgfältige Planung und klare Absprachen zwischen den Parteien sind daher entscheidend, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Die genaue Verteilung der Kosten sollte im Vorfeld klar definiert werden, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.
Insbesondere aufgrund der Höhe der Kosten, empfiehlt es sich sicherzustellen, dass Sie mit einem qualifizierten Makler zusammenarbeiten.
Die richtige Angebotspreis-Strategie sorgt für einen Verkauf zum Bestpreis.
Ein unprofessioneller Makler geht mit überteuerten Preisen an den Markt, um sich den Auftrag zu sichern. Dies hat eine signifikante Verlängerung der Vermarktungszeit sowie einen Verkauf unter Marktwert zur Folge.
In diesem Fall ist die zusätzlich abzuziehende Maklerprovision ein Minus-Geschäft.
Bei einer professionellen Durchführung erzielt der Makler einen deutlich höheren Verkaufspreis als es ungeübte Privatpersonen oft selbst erzielen würden, sodass sich die Maklercourtage amortisiert und rechtfertigt.
Ferner ist die Zahlungsfälligkeit der Provision zu beachten. Diese ist nach §652 BGB mit Abschluss des notariell beurkundeten Kaufvertrages fällig.
Für viele Verkäufer ist das nicht unerheblich, da viele diese Summe nicht vorhalten und die Bezahlung oft fälschlicherweise aus dem Kaufpreis planen.
Die Kaufpreiszahlung erfolgt allerdings nicht selten erst nach 8-9 Wochen, so dass die Verkäufer hier in Vorleistung gehen müssen.
Prüfen Sie daher unbedingt, wann die Provision bei dem Makler Ihrer Wahl fällig ist.
Weitere Zahlungsformen für Makler
Neben der klassischen Provision gibt es in einigen Fällen auch alternative Zahlungsmodelle, wie etwa Pauschalhonorare oder erfolgsabhängige Boni, die in den Maklervertrag aufgenommen werden können.
Diese Modelle sind weniger üblich, können aber in speziellen Fällen verhandelt werden.
Durch ein gutes Verständnis der Provisionsstruktur und der damit verbundenen Regelungen können Käufer und Verkäufer in Berlin fundierte Entscheidungen treffen und den Verkaufsprozess reibungslos gestalten.
Wie viel verdienen Immobilienmakler?
Das Einkommen eines Immobilienmaklers in Deutschland variiert stark und hängt maßgeblich von der Anzahl und dem Wert der erfolgreich vermittelten Objekte ab.
Im Durchschnitt verdienen Immobilienmakler in Deutschland zwischen 45.000 und 75.000 Euro pro Jahr.
Diese Zahlen können sich je nach Region, Erfahrung und der Anzahl der abgeschlossenen Geschäfte unterscheiden.
In Großstädten wie Berlin, wo die Immobilienpreise tendenziell höher sind, können erfolgreiche Makler dementsprechend ein höheres Einkommen erzielen.
Zusätzlich zum Grundgehalt verdienen viele Immobilienmakler Boni oder Provisionen, die vom Verkaufspreis der Immobilie abhängen.
Da das Einkommen in erster Linie provisionsbasiert ist, hängt es demnach auch stark von den aktuellen Marktbedingungen und wie groß ihr Netzwerk ist ab.
Ein wesentlicher Aspekt, der den Erfolg und das Einkommen eines Immobilienmaklers beeinflusst, ist seine Rolle in der Finalisierung des Verkaufsprozesses, wie im Artikel unter „Rolle des Maklers bei der Verkaufsabwicklung“ hervorgehoben wird.
Verschiedene Arten von Provisionsstrukturen bei Immobilienmaklern
In Deutschland gibt es verschiedene Provisionsmodelle, die bei der Zusammenarbeit mit Immobilienmaklern zur Anwendung kommen.
Diese Modelle können je nach Region und Art des Immobiliengeschäfts variieren. Hier sind die gängigsten Provisionsstrukturen:
1. Festpreis
Bei diesem Modell wird eine feste Gebühr für die Dienstleistungen des Maklers vereinbart, unabhängig vom Verkaufspreis der Immobilie.
Dieses Modell bietet Klarheit und Planbarkeit für den Auftraggeber, da die Kosten von Anfang an feststehen.
Es ist besonders bei standardisierten Dienstleistungen oder kleineren Transaktionen beliebt, bei denen der Aufwand des Maklers überschaubar ist.
2. Provisionsstaffelung
Hierbei handelt es sich um eine prozentuale Provision, die sich je nach Höhe des Verkaufspreises in Stufen erhöht oder verringert.
Zum Beispiel kann ein Makler eine niedrigere Provision für den Teil des Verkaufspreises bis zu einer bestimmten Grenze verlangen und eine höhere Provision für den Teil, der darüber hinausgeht.
Diese Struktur belohnt den Makler für das Erreichen eines höheren Verkaufspreises und ist daher motivierend für den Makler, den bestmöglichen Preis zu erzielen.
3. Discount-Provision
Bei der Discount-Provision wird eine reduzierte Provision angeboten, oft im Austausch gegen weniger umfangreiche Dienstleistungen.
Dieses Modell wird häufig von Maklern angeboten, die sich auf schnelle Verkäufe oder volumenbasierte Geschäfte spezialisieren.
Es kann auch eine Option für Verkäufer sein, die bereit sind, einen Teil der Verkaufsabwicklung selbst zu übernehmen.
Ob dieser Schritt für den Prozesserfolg jedoch sinnvoll ist, sollte man sich genau überlegen.
4. Erfolgsprovision
Diese Struktur ist in Deutschland ebenfalls verbreitet und die gängigste.
Hier erhält der Makler, wie bereits beschrieben, nur dann eine Provision, wenn der Verkauf erfolgreich abgeschlossen wird.
Diese Provisionsart ist risikoabhängig und für den Makler besonders motivierend, da seine Vergütung direkt vom Erfolg seiner Bemühungen abhängt.
Diese Provisionsmodelle bieten Flexibilität sowohl für Makler als auch für Auftraggeber und können an die spezifischen Anforderungen der Transaktion angepasst werden.
Faktoren, die die Provisionssätze beeinflussen
Marktbedingungen
Die aktuellen Marktbedingungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Maklerprovision.
In einem Verkäufermarkt, in dem die Nachfrage das Angebot übersteigt, haben Makler oft die Möglichkeit gegenüber Käufern höhere Provisionen zu verlangen, da es schwieriger ist an die wenigen, guten Immobilien zu gelangen.
Da in den meisten Fällen die Provision der Käufer maximal 50 % ausmachen darf und der Verkäufer ebenfalls mindestens 50 % zahlen muss, ist es jedoch wichtig hier das richtige Gleichgewicht zu finden.
Umgekehrt kann in einem Käufermarkt, wo das Angebot größer ist als die Nachfrage, der Druck der Käufer auf die Makler steigen, niedrigere Provisionssätze zu akzeptieren, um Transaktionen zu sichern.
Immobilienart und -wert
Die Art und der Wert der Immobilie spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Provision.
Hochpreisige Immobilien, wie Luxuswohnungen oder Villen, bringen tendenziell höhere Provisionssummen ein, selbst wenn der Prozentsatz der Provision gleich bleibt.
Bei preisgünstigeren Objekten oder Spezialimmobilien, wie Gewerbeimmobilien, können hingegen abweichende Provisionsmodelle zur Anwendung kommen.
Erfahrung und Expertise des Maklers
Ein erfahrener und gut vernetzter Makler, der über umfangreiche Marktkenntnisse verfügt, kann oft höhere Provisionen rechtfertigen.
Diese Makler bieten in der Regel einen höheren Mehrwert durch ihre Expertise und ihr Netzwerk, was zu schnelleren und profitableren Transaktionen führen kann.
Kunden, die einen Makler mit langjähriger Erfahrung beauftragen, sind oft bereit, eine höhere Provision zu zahlen, um von dessen Fachwissen zu profitieren.
Wettbewerb unter Maklern
In Regionen mit einem hohen Wettbewerb unter Maklern können die Provisionssätze ebenfalls beeinflusst werden.
Wenn viele Makler um die gleichen Aufträge konkurrieren, kann dies zu niedrigeren Provisionsangeboten führen, da jeder Makler versucht, den Auftrag zu sichern.
In weniger wettbewerbsintensiven Märkten hingegen haben Makler oft mehr Spielraum, höhere Provisionen zu verlangen.
Verhandlungen und Vereinbarungen
Die genaue Höhe der Maklerprovision ist oft das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem Makler und dem Auftraggeber.
Verschiedene Faktoren, wie die Höhe des Kaufpreises, die aktuelle Marktsituation und die speziellen Dienstleistungen, die der Makler anbietet, können die Provisionshöhe beeinflussen.
Es ist entscheidend, alle Details frühzeitig zu klären und eventuelle Fragen im Vorfeld zu besprechen, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.
In dieser Phase können spezielle Vereinbarungen getroffen werden, wie beispielsweise Staffelungen bei der Provision oder Boni für besonders schnelle Verkäufe.
Hinweis: Es ist ratsam, alle diese Faktoren zu berücksichtigen und mit Ihrem Immobilienmakler zu besprechen, bevor Sie eine endgültige Entscheidung treffen, um sicherzustellen, dass Sie die für Sie besten Konditionen erhalten.
Fazit
Die Struktur der Maklerprovisionen variiert je nach Region und spezifischen Bedingungen, bleibt jedoch ein zentraler Aspekt des Immobiliengeschäfts.
Ein gutes Verständnis der verschiedenen Faktoren, die die Höhe der Provision beeinflussen können, sowie der unterschiedlichen Provisionsmodelle, ist entscheidend, um als Käufer oder Verkäufer fundierte Entscheidungen zu treffen.
Beachten Sie, dass die Provision normalerweise direkt nach der notariellen Beurkundung fällig wird. Um Ihnen mehr Flexibilität zu bieten, ermöglichen wir es Ihnen, die Provision erst nach dem Eingang des Kaufpreises zu zahlen – direkt aus dem Verkaufserlös.
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